Elsfleth/Leer, 27.05.2021

Green Ports – Optimierung des Energiebedarfs in Häfen“ des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen

Online-MeetUp. Nachhaltigkeit in Häfen und die dafür notwendigen Innovationen stehen im Vordergrund der vom Maritimen Cluster Norddeutschland und der MARIKO GmbH, beides Partner des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen, im November 2020 gestarteten Veranstaltungsreihe „GreenPorts“. Der Fokus der Onlineveranstaltung am 27. Mai 2021 mit rund 80 Teilnehmenden lag auf der Optimierung des Energiebedarfs in Häfen. Experten stellten in kurzen Vorträgen best practice Beispiele vor, um im Nachgang der Frage nachzugehen, in welche energieverbrauchsenkenden Maßnahmen sie investieren würden.

Häfen – vom Umschlagplatz zum Energie-Hub

Dr. Matthäus Wuczkowski von Niedersachsen Ports hielt den Leitvortrag „Häfen und Energiewende“, in dem er die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der notwendigen Reduzierung der Energie zur Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele ergeben, aufzeigte.

Der Fokus müsse vor allem auf der Reduzierung der Energie liegen. Wo dies nicht möglich sei, sollten fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden. Durch den Import von Energieträgern, eine optimierte Energieversorgung und Nutzung, den Umschlag von Energiekomponenten sowie die lokale Energieproduktion im Hafen, könne dieser sich vom Umschlagplatz zum Energie-Hub und attraktiven Wirtschaftsstandort wandeln. Um einen effektiven Beitrag zur Energiewende zu leisten, benötigten Green Ports verbindliche Ausbauziele für erneuerbare Energien, Mittel für Investition in Infrastruktur und Energieeffizienz, Know-how zu integrierten Energiesystemen und Rahmenbedingungen, die die Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien bestärken.

Reise durch die Häfen

In der darauffolgenden „Reise durch die Häfen“ stellten die Referenten interessante Projekte zur Optimierung des Energiebedarfs in den Häfen vor.

Tobias Metzner von bremenports startetet mit dem Projekt SHARC – einem smarten Hafen-Applikationssystem zur Integration erneuerbarer Energien. Die Motivation zu der Studie lag in der Fragestellung, wie ein optimales Energiesystem im Überseehafen Bremerhaven aussehen könne.

Dazu wurde ein Energiesystemmodell entwickelt, das Vergleich und Analyse von CAPEX, OPEX und CO2-Emissionen zulässt. Erste Zwischenergebnisse wurden präsentiert, bei denen deutlich wurde, dass ein Großteil des Energiebedarfs im Hafen auf den Transport zurückfällt. Hierbei wurden verschiedene Szenarien entwickelt und verglichen (Wasserstoff, elektrisch, Power-to-X). Großes Potenzial liegt in der Nutzung von regional produziertem Biogas.

Janis Habdank von Niedersachsen Ports zeigte auf, wie die Gleisfeldbeleuchtung im Emder Hafen im Rahmen des EU-INTERREG Projekts DUAL Ports realisiert wurde. Die Beleuchtungsanlage wurde als LED-Anlage errichtet und mit einer intelligenten Steuerung ausgestattet. Bewegungsmelder sowie Licht- und Gleissensoren erfassen die jeweilige Situation, um sicherzustellen, dass nur dann Licht erzeugt wird, wenn es für die jeweilige Tätigkeit benötigt wird. Dabei kann jede Lampe einzeln angesteuert, gedimmt und programmiert werden. Basierend auf LEDs und sensorgestützter Automatisierung konnte so eine Energieeinsparung von 43 Prozent und eine CO2 – Ersparnis von 43,1 Prozent erzielt werden.

Das Projekt „dashPORT – Digitale Leitwarte zur Analyse und Steuerung von Energieflüssen im Hafen“ stellte Dr.-Ing. Johannes Dorfner vom OFFIS – Institut für Informatik e.V. vor. Das Projektziel ist die Reduktion und Flexibilisierung von Energieverbräuchen, indem Energieflüsse im Hafen mittels einer „digitalen Leitwarte“ visualisiert und prognostiziert werden. Die Daten des Hafenbetreibers als auch Umschlagsunternehmens werden automatisiert zusammengeführt und übergreifend betrachtet. Dies stellt sicher, dass ein Hafen und seine vielfältigen Energieverbraucher ganzheitlich betrachtet und Synergien genutzt werden. Das dashPORT ermöglicht als intelligente Softwarelösung, Energieverbraucher und Energieverbräuche akteursübergreifend zu visualisieren, daraus Maßnahmen abzuleiten sowie ungewöhnlich hohe Verbräuche zu identifizieren und wenn möglich zu vermeiden. Darüber hinaus wird das Ziel der Vorhersage von Verbräuchen anhand der Analyse und Verarbeitung von internen und externen Daten verfolgt, sodass eine gezielte Ableitung von Maßnahmen und eine Steuerung möglich werden. Dadurch soll eine langfristige Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen in Häfen möglich sein.

Gedankenspiel „1 Euro-Invest“

Die Veranstaltung abgerundet hat das Gedankenspiel „1 Euro Invest“, bei dem die Frage gestellt wurde: „Wenn Sie einen Euro zur Investition in energieverbrauchsenkende Maßnahmen zur Verfügung hätten, in welche Maßnahmen würden Sie diesen investieren und weshalb?“. Bei der Beantwortung dieser Frage durch die Referenten wurde deutlich, dass es vor allem um das Umdenken im Umgang mit Energie geht. Investitionen sollten daher auch in Schulungsmaßnahmen fließen, die eine Sensibilisierung der Nutzer im individuellen Handeln zum Ziel hat. Weitere Mittel sollten in Energieeffizienzmaßnahmen und die clevere Umrüstung der Technik fließen. Im Kern gehe es nicht um den Ausbau von Energie, sondern um den Umgang mit Energie und somit um den Aufbau eines Smart Grid, bei dem branchenübergreifend gedacht werden müsse. Auch der Transport im Hafen spiele eine große Rolle. Durch die Nähe zu On- und Offshore Energie, könne diese in die Elektrifizierung des stationären Transports fließen. Ein weiteres Thema sei die Erzeugung von Wasserstoff, der im Transportsektor des Hafens den Langstreckenverkehr dekarbonisieren könne.

Die Präsentationen finden Sie HIER zum Download.

Der nächste Termin der Veranstaltungsreihe „GreenPorts“ findet am 21. September 2021 statt.

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