Leer, 20.09.2019

Perspektiven und Herausforderungen für den Einsatz in der maritimen Wirtschaft

Die Digitalsierung ist in allen Lebenslagen auf dem Vormarsch und wir tun gut daran, diesen Prozess zu gestalten, ist sich Matthias Groote, Landrat des Landkreises Leer und Schirmherr der Digiatalen Woche, die zwischen dem 17. und 22. September in Leer stattfindet, sicher. Dies gilt auch in der maritimen Branche, in der vielfältige Anstrengungen unternommen werden, die Branche zu unterstützen. Dazu zählt das Projekt Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Lingen, welches eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in der Region bietet, um eine nachhaltige Digitalisierung von KMU und deren Öffnung für neue datengetriebene Wertschöpfung zu erreichen.

In diesem Zusammenhang nehmen Assistenzsysteme einen immer größeren Stellenwert in der maritimen Industrie und der Schifffahrt ein. Im Rahmen des Workshops im MARIKO wurden die technischen Möglichkeiten und Einsatzgebiete von Assistenzsystemen durch Beiträge von Tobias Theuerkauff vom Institut für Technische Assistenzsysteme (ITAS) und Jade Hochschule Wilhelmshaven / Oldenburg / Elsfleth sowie Dr. André Bolles vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen erläutert. Eine Mini-Messe diente dazu, den Besuchern Gelegenheit zu geben, sich über aktuelle Projekte und Produkte im Kontext digitaler Assistenzsysteme zu informieren. Zur Ausstellung zählten der digitale Schiffsassistent von BearingPoint, die Projekte „Routing 4.0“ und „Simulating Transport“ von der Hochschule Emden/Leer, das Projekt „GreenMEPS“ von der Jade Hochschule, die akustische Ereigniserkennung von Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen, das Projekt „LAESSI“ von in-innovative navigation GmbH sowie „Ocean Grazer“ und „Digital TWINN“ von der Universität Groningen.

In der Podiumsdiskussion „Digitalisierung in der maritimen Industrie: Wer hat das Steuer in der Hand?“ wurden die Auswirkungen der digitalen Transformation auf den Menschen und Herausforderungen diskutiert. Johann Doden, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e.V., plädiert darauf „den Menschen mitzunehmen“ und warb in diesem Zusammenhang für das Förderprogramm „unternehmensWert: Mensch plus“. „Nur mit dem Menschen“ gelänge eine sinnvolle Weiterentwicklung der Branche, stellt Christoph Garrelmann von der Reederei Deymann dar, sieht aber in der Nutzung von Assistenzsystemen eine sinnvolle Möglichkeit den Schiffsbetrieb sicherer und effizienter zu machen. Technisch, so ist die Einschätzung von Olaf Weddermann, Reederei Norden Frisia, sind die Potenziale der Automation grenzenlos und berichtet vom „Cube.Holiday“, einem Smart-Hotel, in dem alles digitalisiert sein soll – von der Buchung bis zum Check-Inn.

Es stellt sich aber die Frage „Wo bleibt der Mensch?“. Nach Einschätzung von Prof. Dr. Ninnemann von HTC werden Fachkräfte in Zukunft unabdingbar sein, allerdings ändern sich Arbeitsort und Aufgabenprofil. So müssen Mitarbeiter nicht mehr unbedingt an einem bestimmten Ort (z.B. an Bord, Hafen, Werft) ihre Arbeit verrichten, sondern durch den Einsatz von Assistenzsystemen die Technik überwachen. Dr. André Bolles ist sich sicher: „Die Digitalsierung hört dort auf, wo der Mensch seine spezifischen Stärken hat.“ Aufgaben für die Kreativität, Inituition und Gefühl erforderlich sind, bleiben dem Menschen vorbehalten. Routineaufgaben hingegen lassen sich zunehmend abgeben.

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