13.04.2022

Neues Forschungsboot fürs DLR

Das globale Verkehrsaufkommen auf See wächst stetig. Um dieser Herausforderung zu begegnen und an automatisierten und autonomen Systemen zu forschen, erweitert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seine Forschungsflotte. Am 06. April 2022 hat das DLR-Institut für Systems Engineering für zukünftige Mobilität ein neues Boot an seinen Standort Oldenburg  überführt. Es ist vollelektrisch angetrieben, aus Aluminium und wurde vom Berner Unternehmen Fassmer gebaut.

Ferngesteuertes und autonomes Fahren

„Seit Anfang des Jahres forschen wir in unserem neuen DLR-Institut zum komplexen Thema der Vertrauenswürdigkeit hochautomatisierter und autonomer Systeme“, erklärt Prof. Axel Hahn, Institutsleiter des DLR-Instituts für Systems Engineering für zukünftige Mobilität. „Mit dem neuen Forschungsboot verfügen wir innerhalb des maritimen Testfelds eMIR  über eine weitere Versuchsplattform. Die konstruktive Zusammenarbeit und die gute Kommunikation mit Fassmer vor und während der Bauphase hat dazu geführt, dass das Boot ideal auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist.“

Das neue Boot wird als modulbasierte und flexible Forschungsplattform eine wichtige Komponente des physischen Teils von eMIR sein. Zuvor durchgeführte virtuelle Tests werden auf dem Forschungsboot in der Praxis erprobt und validiert. Je nach Projektziel kann das Boot mit entsprechenden Sensoren ausgerüstet werden. Spezielle Module ermöglichen es, das Boot komplett vom Land aus zu steuern, um beispielsweise An- und Ablege-Manöver zu testen. Während autonomer Fahrten unterstützen Assistenzsysteme das Bootspersonal, Entscheidungen in kritischen Situationen zu treffen. Aluminium als Werkstoff macht das Boot extrem leicht. Der vollelektrische Antrieb ermöglicht einen Betrieb ohne CO2-Emissionen. So werden mit dem Boot kosteneffizient, umweltschonend und sicher Forschungsergebnisse erzielt.

Spezialanfertigung für Forschungszwecke

Das Boot des Typs RHB 8.0 ist acht Meter lang und eigens für die besonderen Anforderungen der Forschung entwickelt. Gebaut hat es die Werft Fassmer mit Sitz in Berne. Fassmer ist ein führender Hersteller von technologisch anspruchsvollen Spezialschiffen wie Fähren und Yachten, aber auch von Spezial-, Rettungs- und Tenderbooten. „Wir freuen uns sehr, dass wir Teil dieses Projektes sein dürfen und mit unserem Boot einen wichtigen Baustein für die Forschung im Bereich der autonomen Schifffahrt stellen. Die Erkenntnisse, die künftig mit diesem Boot gewonnen werden, sind für uns als Werft natürlich im besonderen Maße von Bedeutung“, sagt Jan Henkel, Bereichsleiter Fassmer Maritime.

Das Boot ist sehr manövrierfähig und kann auf der Stelle drehen. Zusätzlich zum Schwerpunkt der autonomen Schifffahrt wird es auch eingesetzt, um neue Regelungen und die Simulation von Navigationseigenschaften von Schiffen zu erproben. Die zwei um 360 Grad drehbaren Pod-Antriebe werden rein batterie-elektrisch betrieben und haben eine Reichweite von über zwei Stunden bei einer konstanten Geschwindigkeit von sechs Knoten. Der Antrieb wird von zwei 12-Kilowattstunden-Batteriepaketen gespeist. Im geschlossenen Deckshaus finden neben vier Personen auch Arbeitsplätze sowie Werkzeug und Elektronik Platz. Konzipiert ist das Boot für eintägige Fahrten auf Nord- und Ostsee.

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